Die Geburtstagswoche – Tag 6

Nun ist sie schon um, die Geburtstagswoche. Aber nicht, bevor ich nicht vom großem Finale, der Piratenparty, erzählt habe.
Meine kleine Große war bereits auf ein paar Geburtstagen hier in der Slowakei eingeladen. Sie hatten alle eins gemeinsam… sie fanden nicht beim Geburtstagskind zu Hause, sondern an einem anderen Veranstaltungsort statt, wie z.B. einem Indoorspielplatz oder einer Kletterhalle. Sehr häufig begannen sie morgens ab 10:00h und dauerten dann im Schnitt 2 Stunden. Viele Familien leben außerhalb der Stadt, weil es dort günstiger ist. Oder sie leben in Bratislava, haben aber nicht genügend Platz für eine Party zu Hause. Da bietet der Geburtstag außerhalb des eigenen Heims natürlich einige Vorteile.
Mein kleine Große hatte jedoch den ganz klaren Wunsch eine „deutsche“ Party zu Hause mit Schatzsuche zu machen. Die Schatzsuche gilt hier übrigens als typisch deutsch. Ein Gast erklärte seiner Mutter, sie müsse eine Jacke mitnehmen. Bei deutschen Geburtstagen gäbe es immer eine Schatzsuche. Ist das so? Ist das typisch deutsch? Wie feiert Ihr die Geburtstage Eurer Kinder? Zuhause oder außerhalb?
Doch zurück zu unserer Party.
Die Tischdeko
Da wir eine Piratenparty veranstalteten, musste auch die Tischdeko „piratig“ sein. Zusätzlich zu den passenden Bechern und Servietten besorgte ich kleine Schatztruhen, die die Geburtstagsgäste bemalen konnten. Wie in den Jahren davor haben wir den Tisch mit Papier beklebt. Das schont den Tisch, und die Gäste dürfen das Papier bemalen, während sie z.B. auf´s Essen warten. Das sorgte übrigens bei unseren slowakischen Gästen für große Augen und großes Vergnügen. Ebenso die Tatsache, dass die Schatzsuche im Freien stattfinden würde. „Wo suchen wir den Schatz? Wirklich draußen? Wirklich?“
Ich habe mich noch mal in Fondant geübt und einen Piratenkuchen gebacken. Das Segel stammt ganz unverkennbar aus der Feder meiner Tochter.
Die Geschenkeübergabe
In der Slowakei werden die Geschenke zu Beginn der Party eingesammelt und auf einen Geschenketisch gestellt. Gegen Ende des Geburtstages sucht sich jeder Gast sein Geschenk. Alle stellen sich in einer Reihe vor dem Geburtstagskind auf, wünschen ihm alles Liebe, Gesundheit, etc. und überreichen dann das Geschenk. Ausgepackt werden die Geschenke dann erst zu Hause bzw. wenn die Gäste weg sind. Doch meine kleine Große wollte es so machen, wie sie es gewohnt war. Nämlich mit Flaschendrehen und zu Beginn der Feier. Der Gast, auf den die Flasche zeigt, überreicht das Geschenk. Dieses wird -natürlich- sofort geöffnet. Damit der Gast sich nicht langweilte, der sein Geschenk abgegeben hat, konnte dieser sich an den Tisch setzen und schon mal die Schatztruhe anmalen.
Die Schatzsuche
Während dann alle am Tisch saßen, Muffins verputzten und malten, machte ich mich auf den Weg, den Schatz zu verstecken. Ich bin meinem Mann sehr dankbar, dass er bereitwillig den Job des Suchens mit den Kindern übernommen hat. Mit neun zuckergeschockten Kindern nach Hinweisen und Pfeilen zu suchen ist kein Kinderspiel. 😉
Ich war also unterwegs, und mein Mann las den Kindern einen Brief vor, den ein alter Pirat der Piratenkapitänin -meiner Tochter- geschickt hatte. Darin stand, dass er einen Schatz versteckt hatte. Er sei aber zu alt, um den Schatz selber noch zu heben. Die Schatzkarte bestand aus mehreren Teilen. Die einzelnen Teile konnten die Piratenkäpitänin und ihre Crew durch das Lösen von Aufgaben einsammeln und schließlich zusammensetzen.
Die Kinder folgten den Pfeilen, und mein Mann folgte den Kindern. Gleichzeitig mussten sie auf Zahlen achten, die ich auf den Boden gemalt hatte. Jede Zahl stand für eine Aufgabe.
So mussten die Kinder z.B. Piratennamen für sich ausdenken, einen Piratentanz aufführen, einen Buchstabensalat lösen (Welches Wort verbirgt sich hinter: TPARI?), wie ein einbeiniger Pirat um einen Brunnen hüpfen, usw. Insgesamt waren es neun Aufgaben. Da wir Gäste im Alter von 5 bis 7 dabei hatten, habe ich versucht, für jede Altersstufe passende Aufgaben zu stellen. Und jedes Kind sollte am Ende einen Teil der Schatzkarte in der Hand halten. Dummerweise hatte ich mich mit den Zahlen vertan und eine ausgelassen, dafür eine andere doppelt. Und die kleinen Piraten müssen eine Zahl übersehen haben. So gab es ein wenig Enttäuschung, dass doch nicht jedes Kind ein Kartenteil bekam. Die Enttäuschung wich der Aufregung, als es darum ging, die Karte zusammenzusetzen. Schnell war den Kindern klar, dass der Schatz in einem Baumstumpf im Präsidentenpark auf sie wartete.
Dort wartete ich auch schon, als die ganze Piratenbande um die Ecke bog und sich auf die Suche machte. Begrüßt wurde ich übrigens mit den Worten: „Du hast ja alles falsch gemacht!“ 😉
Auch beim Kartenzeichnen war ich nicht ganz genau. Ich hatte die Karte aus dem Kopf gezeichnet. Der Baumstumpf befand sich an einer ganz anderen Stelle, als auf der Karte. Als die Kinder anfingen, sämtliche Sträucher und Büsche zu zerlegen, machten wir sie darauf aufmerksam, dass der alte Pirat schon einige Fehler gemacht hatte, und sie einfach nach anderen Baumstümpfen Ausschau halten sollten. So war der Schatz dann auch schnell gefunden. Als wir wieder zu Hause waren, wurde der Schatz gerecht aufgeteilt. Während mein Mann Abendessen machte, habe ich mit den Kindern noch ein paar Spiele gemacht.
Piratenspiele
Meine kleine Große hatte sich gewünscht, dass wir „Bello, Bello“spielen. Kennt Ihr das alle? Wahrscheinlich, oder? Ich hatte die Befürchtung, dass die anderen Großen, das Spiel vielleicht zu kindlich finden. Also haben „Bello, Bello“ kurzerhand in „Käpt´n, Käpt´n, wer hat den Schatz versteckt?“ umgewandelt. Hier unsere Piratenspielregeln: Ein Kind geht raus. Die anderen Kinder bestimmen, welcher Matrose den Schatz versteckt. Alle Kinder halten dann ihre Hände hinter den Rücken. Das eine Kind kommt wieder rein und hat nun zwei Möglichkeiten. Es kann wie bei „Bello, Bello“ alle Kinder „durchprobieren“. Anstatt sie anzubellen, sagt es „Ahoj, Matrose“. Das angesprochene Kind zeigt dann seine Hände. Hat es den Schatz, bekommt es das Kind, dass den Schatz gefunden hat. Das Kind, das den Schatz versteckt hatte, geht raus und darf nun selber nach dem Schatz suchen.
Die zweite Variante war, dass die Kinder durch Fragen, den Matrosen identifizieren konnten. Sie durften Fragen stellen, auf die man mit „Ja“ oder „Nein“ antworten konnte. „Hat der Matrose blonde Haare?“, „Ist der Matrose ein Mädchen?“ etc. Waren sie sich sicher, wer der Matrose mit dem Schatz ist, gingen sie hin und sagten wieder „Ahoj, Matrose“.
Danach spielten wir noch Inseltanzen. Das habe ich schon als Kind auf Geburtstagen gespielt. Jedes Kind bekommt ein Blatt Papier, die Insel. Beim Tanzen darf das Kind nicht neben die Insel treten. Stoppt die Musik, wird die Insel gefalten, so dass diese immer weiter schrumpft. Normalerweise scheidet ein Kind aus, wenn es neben die Insel tritt. Da die Kinder aber so viel Spass hatten, haben wir kein Gewinnspiel daraus gemacht. Zu dem Zeitpunkt haben auch gar nicht mehr alle mitgemacht. Als dann aber das Piratenessen kam, waren wieder alle am Tisch vereint und aßen zufrieden vor sich hin. Mittlweile trudelten auch die Eltern alle ein. So habe ich mich auch mit Eltern etwas länger unterhalten, die ich sonst nur kurz auf dem Flur gesehen habe. Das fand ich wirklich schön.
Als dann alle Gäste gegangen waren, räumten mein Mann und ich schnell auf, während die Piratentochter ihre Geschenke bestaunte. Ein Berg an Geschenken, sage ich Euch. Wahnsinn. Ich habe den Eindruck, dass hier am Geburtstag eher geklotzt als gekleckert wird. Als ich dann Revue passieren ließ, was wir so bisher geschenkt haben, war mir das fast schon etwas peinlich.
Mein Kind war auf alle Fälle happy mit ihrem Piratengeburtstag, auch wenn sie ihre beiden liebsten Freundinnen aus Deutschland gerne dabei gehabt hätte.
Ich war froh, dass es meiner kleinen Großen gefallen hat, den Gästen auch… und dass die Party nun vorbei war. 😉
Morgen zeige ich noch einmal die Geburtstagswoche im Überblick. Und dann gibt es auch wieder andere Themen.
Herzliche Grüße, Nina